Sport inspiriert Marie

Nach dieser großen Veränderung im Leben von Marie sind Sie sicherlich gespannt wie es weitergeht. Der Brief vom März 1929 gibt uns eine Antwort:

 

Hallo Bärbel,

 

zunächst die Botschaft: Alles hat sich gut entwickelt. Das Tanzen macht viel Freude, es erfordert aber, daß man sein Leben darauf abstellen muß. Abends ausgehen verbietet sich, denn da ist die Show. Einmal über den Strang schlagen wie zu Bankzeiten, das ist nicht möglich, denn dann hat man nur eingeschränkt Kondition. Wie immer hält sich Freud und Leid in der Waage.

 

Das Leben mit Andreas ist nicht so einfach. Wenn zwei Künstlernaturen mit ihren Eigenheiten aufeinandertreffen, muß man sich erst einmal arrangieren. Bei uns ist viel guter Wille erforderlich.

 

Gemeinsam verbindet uns interessanterweise der Sport. Wir gehen auf den Fußballplatz und besondere Emotionen entwickelten wir, als der Carpentier in Wien boxte. Diese explosive Energie eines Boxkampfes läßt keinen kalt. Einen Boxkampf solltest Du Dir auch einmal anschauen.

 

Viele liebe Grüße aus dem schönen Österreich, Deine Marie.

 

Der Schlager hatte auch den Boxer Carpentier entdeckt. Alfred Steinberg-Frank textete 1924 den Hit "Es boxt der Carpentier". Frau ... trägt uns das Boxerlied vor. Die Musik schrieb Heinrich Strecker.

 

Nachrichtlich der Text des Liedes:

 

Was rennt das Volk, was wälzt sich dort, was will die tolle Menge?

Was ist das für'n Gedränge? Was ist denn wieder los?

Im Restaurant und im Cafe spricht man jetzt nur von Carpentier,

selbst jedes Grammophon bringt jetzt die Sensation:

 

Refrain:

Es boxt der Carpentier im tiefsten Neglegee.

Und manche Frau denk heimlich sich:

"Ein Mann für mich, ein Mann für mich!

Die Muskeln sind wie Stahl, was ist da mein Gemahl!"

Und Alles schreit voll Freud': "U-je!

Heut' boxt er, heut' boxt er, heut' boxt der Carpentier!"

 

Herr Porges sagt zu seiner Frau: "Halt' doch ein bißchen Ruhe,

du trittst mir auf die Schuhe, was bist du so nervös?"

Frau Porges schreit: "Schau wie der stoßt!" Herr Porges sagt drauf ganz erbost:

"Ich bitt dich sei doch g'scheit was denken sich die Leut':

 

Refrain

 

Da plötzlich tönt ein schriller Pfiff, vorbei die erste Runde;

Aus manchen Rosenmunde fließt die Begeisterung.

Herr Porges sagt: "Im Wald allein möcht' ich mit dem auf keinen Fall sein."

Doch sie, sie möcht's riskier'n, was könnt sie schon verlier'n?

 

Refrain