C.G. Röder, Leipzig

1846 gründete der Bäckersohn Carl Gottlieb Röder in Leipzig die "Graphische Anstalt von C.G. Röder", die sich zunächst auf den Notenstich konzentrierte. Die fein gearbeiteten Notendrucke erlangten nach und nach Bekanntheit unter Musikliebhabern in Deutschland, wodurch das Unternehmen ständig wuchs. 1874 wurde der Firmensitz in die damals noch eigenständige Gemeinde Reuditz verlegt, wo seit 1872 nach und nach ein riesiger Gebäudekomplex mit 3 Höfen entstand. Erst nachdem Reudnitz 1889 in die Stadt Leipzig eingemeindet worden war, wurde der Bau zwischen 1898 und 1904 in zwei abschließenden Erweiterungen in moderner Stahlbetonbauweise fertiggestellt. Bereits 1881 wurde im Rahmen einer der seinerzeit durchgeführten Firmenübernahmen auch eine Buchdruck-Abteilung in das Unternehmen integriert und 1900 bzw. 1901 wurden mit der C.G. Röder Ltd. in London und der Imprimerie C.G. Röder S.A. in Paris ausländische Tochterunternehmen gegründet. 1905 wurde die Leipziger Druckerei in die "Graphischer Großbetrieb C.G. Röder GmbH" umgewandelt. Bis 1914 entstanden Vertretungen in Berlin, Wien, Budapest und Brüssel. Das Portfolio umfasste inzwischen neben Notendrucken auch die Herstellung lithographischer Postkarten und die Buchproduktion. Sei 1907 nutzte man auch den damals noch sehr jungen Bogenoffsetdruck. 1930 erfolgte zunächst die Umwandlung des Unternehmens in die "C.G. Röder AG", bevor 1937 nach einer Umstrukturierung und Modernisierung daraus die C.G. Röder KG" gebildet wurde, die damals erstmals unter der allgemeinen Bezeichnung "Röderdruck" auftrat. Im Zweiten Weltkrieg wurde bis auf den Stahlbetonteil der riesige Gebäudekomplex stark zerstört. Nach dem Krieg konnte das Unternehmen nicht an die alten Glanzzeiten anknüpfen. Man etablierte sich in der DDR als eine der führenden Druckereien in Leipzig, in der etwa ab Jahreswechsel 1952/3 auch wieder Vierfarbdruck möglich war. 1972 wurde der Betrieb vollständig in das Eigentum des Volkes überführt und in der Folge in den Graphischen Großbetrieb Offizin Andersen Nexö eingegliedert.